Seeweg: Raiga <---> Sentur

" Was willst du?" fragte Julian. Er hatte sich mittlerweile mit dem ÜRcken auf sein Bett gelegt und starrte traurig an die Decke. Sein Anblick war ein wenig bedrückend. " Azar..." murmelte er.

Sie fühlte sich etwas unwohl als sie auf ihn zu ging und sich vorsichtig auf seine Bettkante setzte: "Ich habe gelogen; ich kenne jemanden der gerne mit dir reisen würde." Azar lächelte leicht und versuchte seinen Blick einzufangen: "Ich..."
Vor Aufregung schlug ihr Herz schneller - sie hatte Angst das er sie jetzt abweisen würde.
"Es tut mir Leid Julian. Das war unfair von mir das zu sagen. Also... erzählst du mir, warum du denkst das ich dich hasse?"

" Ich...ist schon gut..." murmelte Julian und sah zu Azar.
Er wurde ein wenig unsicher. Er konnte sie jetzt nichtmehr abweisen. Warum? Das wusste er auch nicht.
" Ich...ich...seitdem du...naja, du weißt schon." murmelte er, und sah Azar an.
" Raiga"

"Raiga?" Ihre Stirn zog sich in Falten: "Was war in Raiga? Meinst du etwa... die Sache mit Nizie? Meinen kleinen... Ausraster?" Verlegen wandte Azar sich ab und strich ihre Sträne hinters Ohr.
"ich hab dir doch gesagt, dass das nichts mit dir zu tun hatte. Es war was völlig anderes, okay?"

" Nicht die Sache mit Nizie." sagte Julian nur, und setzte sich auf seine Bettkante.
" Naja, vergiss es, ich bild mir das wahrscheinlich nur ein...eben wäre er fast wieder rausgekommen...wahrschienlich haben er und meine nicht ovrhanden Erinnerungen mich etwas verwirrt, es tut mir leid." sagte er leise, und sah ihr ins Gesicht. " Wir sind doch noch Freunde, oder?"

"Natürlich sind wir das noch." lächelte Azar ihn aufmunternd an: "Wenn fast 400 Jahre getrennt sein das nicht zerstört, will ich sehen, wer es sonst schafft."
Unbeabsichtigt berührte ihre Hand kurz seine und sie zuckte wie bei einem Blitzschlag zurück. Das Mädchen rief sich selbst zur Konzentration und versuchte nicht ganz so rot zu werden, wie es sich anfühlte: "Ähm... Also..." Kurz schüttelte sie den Kopf um ihn wieder klar zu bekommen: "Hast du ein wenig Kontrolle über das... Ding? Kannst du es zurückdrängen?"

Julian bemerkte die Berührung seiner Hand, und war am überlegen ihre zu nehmen, doch er ließ es dann.
" Naja...früher hatte ich es ganz unter Kontrolle. Eben wollte es raus, doch ich konnte es zurück halten." flüsterte er leise, und er legte seine Hand kurz auf ihre.
" Tut mir Leid, war in Gedanken." murmelte er und nahm die Hand zurück. Er wurde nun auch etwas rot

"I-ist schon okay... wenn es dir hilft, dann..." Azar legte ihre Hand neben seine, so das ihr kleiner Finger seinen berührte. Doch jetzt konnte sie ihm nciht mehr in die Augen sehen und wandte den Blick ab. Sie fragte sich in welchen Gedanken er gewesen war.
"Wenn du es früher kontrollierne konntest, warum dann jetzt nicht mehr?"

" Ich weiß es nicht..." murmelte Julian, der auch verlegend zum Boden sah.
" Ich vermute, ich wollte dasselbe wie es: Töten. Das war fürher so ziemlich alles was ich für den Kristall tun musste." sagte er, und wagte einen Blick zu Azar

Ihr kleiner Finger krümmte sich um seinen und sie lies sich die Haare vors Gesicht fallen, damit er sie nicht sehen konnte: "Also willst du jetzt nicht mehr töten?" Azar wagte einen Blick durch ihren Haarvorhang und sah, das er ebenfalls zu ihr blickte - schnell wandte sie sich ab: "D-Das ist gut. Du wirst nicht mehr kontrolliert und du kannst wieder tun oder lassen was du willst." wollte sie ihn aufmuntern, da fiel ihr wieder etwas ein: "Was wollen wir eigentlich Senmor erzählen? Das wollte ich schon die ganze Zeit fragen, er wird bemerken das wir uns anders verhalten. Wollen wir ihm alles erzählen? Die ganze Wahrheit über... uns?"

Auch Julians HAnd kam der von Azar ein wenig näher, doch dieser hatte seinen Blick wieder auf den Boden gewandt. " Ich war immer frei, nur ich hatte keine Erinnerungen. Ich kannte nichts anderes, als dem Kristall zu dienen, und fand das Töten deshalb selbstverständlich. Jetzt erinnere ich mich wieder halbwegs...und ich erinnere mich natürlich an die Erziehung meiner Mutter" sagte er und lächelte ein wenig.
Als Azar nach Senmor fragte, sah er nun zu ihr und antwortete:
" Ich denke, ehe er nicht fragt müssen wir ihm auch nichts sagen" meinte er und lächelte

"Gut, ich denke das können wir so machen."
Sie lächelte ihn ebenfalls an als sie sich zurückerinnerte: "Ich mochte deine Mutter - sehr. Wenn sie sauer auf dich war, konnte ich sie manchmal bis zu uns hören." Azar lachte leise in sich hinein, hielt jedoch dann inne: "Ihre letzten Worte waren 'Du bringst ihn zurück, nicht wahr?', sie hat bis zu letzt gehofft."
Ihre blauen Augen suchten seine, gespannt auf die Reaktion.

Julian stockte ein wenig, als Azar seine Mutter ansprach. Jedoch entspannte er sich schnell und meinte: " Ja, geschrien hat sie...aber geschlagen hat sie mich nie. Sie war eine gute Mutter."
Er sah ihr nun genau in die Augen und antwortete leise: " Nun...sie hat mich doch nochmal gesehen. Du hastm ich zurückgebracht." Dann begann er zu lachen und fügte hinzu:" Dabei hast du dir aber ganz schön Zeit gelassen!" Er war nun wieder so kumpelhaft wie früher

~Nein... geschlagen hat sie niemals~
Bevor die Erinnerungen das Mädchen sie wieder zu ersticken bedrohten, riss Julian sie mit seinem letzten Kommentar zwar unsanft, aber willkommen in die Wirklichkeit zurück.
Azar ballte die Hand zur Faust und schlug Julian gegen die Schulter: "Was soll das heißen?" Sie begann mit kleinen, aber gezielten Stichen, ihn in die Seite zu treffen: "Vielleicht wollte ich dich gar nicht finden!" neckte sie ihn und streckte ihm herausfordernd die Zunge raus.

" Ich meine, du hast 400 Jahre gebraucht, in der Zeit hättest du es locker schaffen können. Ich meine, jede andere beste Freundin von mir war schon vorher da!" sagte er nun, und versuchte ihr Piekser abzuwehren, wobei er ab und an mal auflachte. " Klar wolltest du mich nicht finden! Jedes Mädel ist auf der Suche nach mir!" Ein letztes Mal lachte er, doch plötzlich legte er seine Arme um sie und schloss die Augen.
" Verdammt, du kannst dir nicht vorstellen wie sehr ich mich freue, das wieder alles wie früher ist..." murmelte er.

"Ach ja? Wie viele andere 'beste Freundinnen' hast du denn noch außer mir?" meinte sie schnippisch und versuchte durch seine Deckung zu brechen: "Und als ob jedes Mädel nach dir suchen würde - in deinen Träumen allerhöchstens!"
Doch plötzlich schloss er sie in eine Umarmung und das Mädchen erstarrte. Sie lauschte Julians Worte und legte dann langsam ihre Arme ebenfalls um ihn, während ihr Kopf sich auf seine Schultern legte und sie ihn gegen seinen lehnte.
"Ich freue mich sogar noch mehr." flüsterte Azar in sein Ohr und drückte ihn noch fester an sich: "Ich hab dich so schrecklich vermisst Julian..." Die blauen Augen schlossen sich, als sie seinen Herzschlag gegen ihren spürte. Wie lange hatte sie darauf gewartet?

Julian antwortete Azar garnichtmehr auf ihre Bemerkung über seine vielen Freundinnen, sondern genoss nurnoch ihre Umarmung. "Was meinst du wie leer mein Leben die ganzen 400 Jahre war?" fragte er leise und drückte sie auch was fester an sich. Er hielt ein paar Sekunden noch die Umarmung, dann lie´er sie los und lächelte. " Sollen wir mal gucken was Senmor kaputt macht?" fragte er nun ablenkend und wurde was rot. Wenigstens hatte er ihr gesagt wie er sich fühlte...

Azar starrte ihn an um sicherzugehen, dass sie ihn nicht falsch verstanden hatte. Schließlich reckte sie sich und drückte ihre Lippen auf seine Stirn.
"Danke..." murmelte sie mit geschlossenen Augen gegen seine Haut.
Dann stand sie auf und lächelte ihn an, als wäre nichts geschehen, während sie die Tür öffnete: "Lass uns lieber schauen ob nicht irgendwas Senmor kaputt macht!"

Julian wurde noch einmal rot, dann stand er aber auf und öffnete die Zimmertür.
" SENMOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR!" schrie er und suchte den Gang nach ihm ab.
" Senmor?" fragte er, als er in eine der Kabinen schaute, wo ihn nur ein großer, dicker halbnackter Barbarentyp anstarrte, so ähnlich wie die in Alwenidas. " Wersn Sönmöear dou Bownstang?!" hörte man es aus dem Raum grölen, doch sofort schloss Julian die Tür und rannte Richtung Oberdeck.

Senmor stand nicht weit entfernt, nur um die nächste Ecke, als er julian hinterher rief:
"Du rennst in die falsche Richtung!"
Dann betrat auch er den Gang, in dem sich immernoch Julian befand, nur mit dem Rücken zu ihn. Azar war noch in der Kabine.
Ich hätte doch vor der Tür stehen bleiben sollte!, mahnte er sich selbst, als er auf Julian zuging.
"Und? Seit ihr fertig?"

Azar hatte sich noch schnell den Kristall umgehangen und eilte Julian hinterher. Senmor war ebenfalls dort.
"Womit fertig?" fragte das Mädchen mit halbem Interesse und versuchte den widerspänstigen Verschluss der Kette von ihren Haaren zu lösen, als sie zu den Jungs sties.

" Ja Senmor. Was hast du feines gemacht, während AZar und ich uns in meiner Kabine geprügelt haben?" fragte Julian und sah den Jungen lächelnd an. Irgendwie tat ihm der Junge nun leid, er musste ein schlimmes Leben gehabt haben, genau wie er. Deshalb versuchte er, etwas netter zu ihm zu sein.
" Wenn du die Wahrheit sagst, gehen wir alle was leckeres Essen, sobald wir an Land kommen!" sagte er.

"Azar, ich wusste nicht das du so böse bist", meinte Senmor scherzend aufgeregt, während er mit dem Zeigefinger hin und her wackelte.
"Wie kannst du einfach Julians Seele gegen eine Neue austauschen?"
Gespielt vorsichtig, näherte er sich dem vermeintlichen Neuling, und stubste ihm gegen die Stirn.
"Obwohl, irgendwie gefällt mir der Neue besser.", grinsend drehte er sich um und lief den Gang hinunter.
"Er bezahlt", dann verschwand er um sie Ecke, auf dem Weg zum Oberdeck.
Wie fühle ich mich in der Gegenwart der beiden nur so...fröhlich?

"Tja, Bösheit in Person - ich hätte euch vorwarnen sollen." zuckte Azar mit den Schultern und blickte den Jungen hinterher wie er weglief.
"Aber ich mag den Neuen auch besser." Grinste sie und warf Julian einen Blick zu: "Ach ja, Senmor hat Recht; du zahlst!"
Schnell lief sie ihrem anderen Kameraden hinterher, aber nicht ohne Julian kurz die Zunge rausgestreckt zu haben.

" Ich zahle!" sagte Julian erst laut, dann wiederholte er leise: " Mist. Ich zahle."
Daraufhin folgte er den anderen. Langsam hörte das Schiff auf zu schaukeln und sie legten an.


Spät Abends rummste das Boot und legte an. " Alle Passagiere von Bord!" schrie der Kapitän, und Julian öffnete die Augen. Er hatte sich an Deck irgendwo angelehnt und verließ nun langsam das Schiff.
" Sentur." hauchte der Junge unhörbar und setzte nun seinen Fuß zum ersten mal seit langem auf das dunkle Land. ~Ich befürchte schlimmes~
" Hey, Senmor! Azar! Kommt!" rief er und winkte zu seinen Freunden

Seeweg: Raiga <---> Sentur ---> Sentur, Licht in der Dunkelheit