Tengetzu - Umland

Wie es meisten in der Nähe von Großstädten üblich ist, wird auch Tengetzu außerhalb seiner Mauern von landwirtschaftlichen Nutzflächen eingekreist. Die seichte Hügellandschaft eignet sich excellent auch für Wiedeflächen, und so haben sich viele Gutshöfe und sogar kleine Dörfer um die Hauptstadt angesiedelt.
Meistens jedoch zieht es oft gerade die jungen Dörfler irgendwann in die Stadt, und so haben ide kleinen Gemeinden nicht oft die Möglichkeit, sich zu vergrößern.
Etwas weiter nordöstlich befindet sich jedoch ein Mahnmal der Entstehung dieses Gebietes - ein kilometerbreiter Krater.
Die Menschen meiden diesen Ort, da sich allerlei Gerücht um dessen Entstehung ranken. damals hatte dort noch ein blühendes Dorf gelegen, bis es plötzlich vernichtet wurde.
Dennoch ist dieser Landstrich einer der idylischen und friedlichen Orte von Algaz, wo sich manch Vermögender schon ein Landgut gekauft um bebaut hat, um ab und an die schlichte Schönheit zu geniesen.

EDIT: (Ich würde es begrüßen wenn bitte NIEMAND zu dem Krater geht. Dieser Thread ist nämlich eigentlich noch nicht vollständig und wird noch nachhaltig ergänzt.)

<-- Tengetzu - Die lebendige Stadt

Die blauen Augen sahen über die weiten grünen Felder, die sich bis zum Horizont zogen. Nur manchmal von kleinen Wäldchen unterbrochen. Das Mädchen erinnerte sich, dass sie gedacht hatte, wie schön das alles war, als sie es von oben gesehen hatte. Aber jetzt wusste sie nicht mehr, warum sie so empfunden hatte. Es war nur Gras, nur ein weiteres Hindernis auf ihrer Reise.
Aber dennoch schöner als ganz Tengetzu zusammen.
Leise seufzend ging sie weiter.

Senmor hatte diese Landschaft nie gemocht. Seine geringe Sichtweite zeigte ihm nur das flache Gras, die unendlich vielen Unkräuter und den Weg einige Meter vor und hinter ihm. Hier sah für alles gleich aus, und so hatte er es auch nie verstanden, wieso andere extra hier her zogen.
Mit Farben und Himmel sieht es bestimmt schön aus., munkelte er, aber das konnte ihm eigentlich auch egal sein, denn egal wie schön es war, für ihn würde es immer das gleiche sein.
Wenn er richtig lag, und damit meinte er, dass sie in Richtung der Hafenstädte gingen, hatte das wenigstens ein gutes Ansicht, sie würden nicht an seinem heimatort vorbeikommen.

Sie beide waren jetzt eine ganze Weile schweigend nebeneinander her gegangen, als Azar plötzlich stehen blieb. Etwas im Augenwinkel erregte ihre Aufmerksamkeit und sie wandte sich um. Zwischen den Bäumen leuchtete etwas hervor aber sie wusste das es nicht die Sonne war. Die Sonne stand schon etwas höher am Himmel im Osten.
~Shiranyuja~
Sie öffnete den Mund um Senmor zu fragen, ob er das auch sah, bis sie sich erinnerte, dass er blind war.
"Lass uns nach da gehen." wisperte sie und ging ohne eine Antwort abzuwarten weiter.

Auch wenn er auf eine gewisse Art und Weise sehen konnte, musste man immer wieder die Eingeschränktheit dabei berücksichtigen. Gerade in dieser endlosen Weide- und Ackerlandschaft verlor Senmor nur zu schnell die Orientierung, da aus jedem Winkel und nicht einschätzbare Weiten hindurch alles so gut wie gleich wirkte. Auch wenn er die Einzelnnen, klitzekleinen Unerschiede warnahm, war sein menschlicher Verstand nicht auf Dauer fähig, sich alles zu werken und sine Position nach zu vollziehen.
Also musste er sich wohl oder übel an Azar halten, auch wenn er ihren plötzlichen Sinneswandel über ihr Reisezeil etwas argwöhnte.

Sie merkte kaum wie ihre Schritte hastiger wurden. Sie hatte es gesehen, es war ein Zeichen gewesen - ganz sicher. Wie bei dem Buch. Das hier war der richtige Weg, keinen anderen durfte sie gehen.
Sie hastete durch die Bäume und rannte schon eigentlich.
Die Sicht wurde frei und sie wurde wieder langsamer. Vor ihr lag ein großer Krater, der ihr die Gänsehaut die Arme hinaufjagte.
"Senmor... ist das..?"

Vollkommen erstarrt stand Senmor mitten in dem lichten Wald, durch den Azar bereits hindurch gegangen war. Der Rand es Kraters war soeben erst in sein Blickfeld geraten, und schon hatte sich eine Leere in ihm breit gemacht. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt, die Hände zu Fäusten geballt.
Ein leichter Strahl Sonne fiel durch die Wipfel der Bäume und strahlte ihn seitlich an. Die Wärme prickelte auf seiner Haut, weshalb er erschrocken zusammen zuckte, dann aber versuchte die Bewegung zu vertuschen, und die in eine halbe Drehung verwandelt, was ihn Azar den Rücken kehren ließ, was aber nichts daran änderte, dass er nur wenige Meter von diesem Krater entfernt stand.
Ich dachte wir gegen nach westen, weit weg davon. Warum sich wir hier?

Was sollte das? Was wollte sie an diesem Krater? Wie half ihr das auch nur im entferntesten weiter? "I-ich versteh nicht..."
Verwirrt wandte sie sich zu Senmor um und bemerkte die Reaktion des Jungen. "Oh Senmor... es ist wirklich der Krater." Schnellen Schrittes ging sie zu dem Jungen und legte ihm die Hände auf die Schultern: "Ist gut. Ich bin hier, du musst nicht dahin. Sag mir nur, ob da irgendjemand ist. Bitte."

"Hier kommt nie einer her. Zumindest nicht freiwillig.", flüsterte er verbittert einerseits über die Tatsache, dass sie das von ihm verlangte und andererseits darüber, dass sie ihn überhaupt hierher geführt hatte.
Leider wusste er nur alzu gut, wie breit dieser Krater war, und einfach so würde er das nicht weiter überblicken können, ohne einen Fuß hinein zu setzen, was er nicht wagte.
"Dann muss es wohl sein...", wisperte er in sich hinein, als er den Rand des flach abfallenden Geländes betrat. In den Jahren war wieder Gras über die Sache gewachsen, und nur noch der unnatürlich plötzliche Abbruch des Geländes in einen Krater zeugte von der Fremdeinwirkung.
Langsam zog er sich wieder die Augenbinde ab. Die leeren Augen starrten ins Nichts, während er das Gelände erkundete. Er tat das aus reiner Routine, um Azar den Gefallen zu tun, bis sich seine Hände von neuem verkrampften. Dort schien jemand ein Lager aufgeschlagen zu haben. Ein großes Zelt stand fast genau in der Mitte des Lochs. Sollte er ihr das sagen? Von hier aus konnte man es wohl nicht erkennen.
"Da ist nichts. Lass uns gehen."

Sie sah wie jeder Schritt ihm schwer fiel und war fast soweit, ihn an sich zu drücken und mit ihm zu verschwinden. Aber sie konnte nicht, durfte nicht. Es hatte einen Sinn das sie hier waren.
Mit angehaltenen Atem sah sie zu, wie Senmor seine Augenbinde abnahm.
~Ein Hinweis, nur ein kleiner Hinweis um ihn zurückzuholen. Bitte...~
"Da ist nichts. Lass uns gehen."
Das Gewicht senkte sich auf ihre Schulter und hoffnungslos seufzte sie: "Ich dachte wirklich..." Das Mädchen verlor den Faden als sie Senmors verkrampften Hände sah. Ihre Augen verengten sich leicht: "Bist du dir sicher? Wirklich sicher? Bitte Senmor!"

Warum nur musste sie Fragen, warum nur musste sie so hart sein. Sah sie nicht...
Julian!
Das stimmte. Es war wegen Julian. Sie wollten ihn unbedingt wieder haben, und er auch. Konnte er für ihn nicht dieses Hinderniss überwinden? Es war nur ein Loch, über das schon längst Gras gewachsen war.
Verloren biss Senmor sich auf die Unterlippen, als er einen Schritt nach vorne trat. Der Schritt war zögerlich, brachte ihn ins schwanken und kurz vor der Oberfläche hielt er noch einmal inne, aber schließlich versetzte er sich in Bewegung. Er konnte nicht zugeben, gelogen zu haben. Zumindest nicht wörtlich.
Schweigen ging er vorraus, auf der zelt zu, das bald in sichtweite Rückte.

Sie legte dem kleinen Jungen aufmunternd eine Hand auf die Schulter und folgte ihm schweigend. Nach wenigen Minuten sah sie das Zelt und hielt Senmor fest.
"Danke. Ich weiß das war schwer genug für dich und ich hätte das niemals von dir verlangt, wäre es nicht wichtig, das weißt du hoffentlich." Kurz drückte sie ihn an sich. Die Vorstellung ihm diesen Druck auszusetzen war schrecklich. Es musste für ihn fast so sein, wie für sie selbst damals in Tharndorf.
"Geh jetzt zurück. Ich bin bald wieder da."

"Ich tue das für Julian...und dich! Ich gehe hier nicht weg, bis wir eine Antwort haben!"
Das Gras streichelte um seine Knöchel, doch er dachte er würde über Kohlen gehen.
Der Wind hauchte sanft über die Senke, doch ihm gefror das Herz.
Der leichte Duft von Honig lag in der Luft, doch ihm wurde übel.
Es war nicht richtig, hier zu sein. Flasch. Der Täter kehrt doch immer wieder an seinen Tatort zurück.

Senmors Worte rührten sie zu tiefst und lies sie fast sogar ein wenig lächeln. Er hatte also verstanden warum die beiden hier waren - ein wahrlich kluges Kerlchen. Anderseits war sie selbst vielleicht einfach nur leicht zu durchschauen.
"Du musst wirklich nicht mitkommen..." Aber sie sah jetzt schon, dass er sich nicht davon abbringen lassen würde.
Also ging sie weiter, passte sich aber seinem Tempo an.
Vor dem Zelt stand ein Mann der sie noch nicht bemerkt hatte, sondern irgendwelche Bodenproben nahm.
Ein Luftzug wehte von hinten und bauschte für einen Augenblick ihren Mantel auf. Sie konnte Julian riechen.
Der Mann drehte sich um und Azars Atem stockte: "Lazarus..."
Aus grauen Augen blinzelte er sie an und musterte sie gründlich: "Schwarzmahl, mh?"

Die Wahrscheinlichkeit, dass Azar auf einmal die Richtung änderte, und zielstrebig auf Lazarus zugegangen war, schien nahezu Null zu betragen. Es war eigentlich undmöglich, aber irgendwie...
Der Forscher begutachtete blickte das Mädchen interessiert an, und umrundete die beiden langsam, mit den Händen auf dem Rücken und einer Miene, die kundtat, dass er jedes Detail in Gedanken für sich kommentierte, ohne es auszusprechen.
Als er den Kreis vollendet hatte, würdigte er Senmor keines Blickes, und fixierte Azar.

Die blauen Augen folgtem den Mann: "Woher wissen Sie von Schwarzmahl?"
"Die weiße Kleidung ist sein Markenzeichen." meinte Lazarus ohne jegliche Gefühle in seiner Stimme und zerrte an dem Mantel bis er den Bannkreis sah. Dann nickte er sich selbst zustimmend zu und blieb vor Azar stehen: "Nur zwei seiner Experimente haben überlebt. Und da du nicht sein Sohn bist, wirst du wohl Anneyar sein. Aber..." Seine bleiche Hand packte ihr Kinn und drehte ihre Gesicht nach seinen Willen um es von allen Seiten betrachten zu können.
Sie war kurz davor ihn wegzuschlagen, riss sich aber zusammen. Man biss nicht die Hand die einen fütterte.
"Zu gute Verarbeitung. Selbst heutzutage erkennt man Nekromantie noch an den Augen, aber deine sind normal." Uninteressiert lies er sie los: "Was wollt ihr also hier?"
"Stimmt, ich bin keines von Schwarzmahl faszinierenden Experimenten." zischte Azar leicht wütend und ballte die Hand zur Faust: "Aber ich will eines davon zurückholen."
"Ein Bannkreis für eine Wiederbelebung." Der Mann lachte nasal und kalt auf: "Verschwinde kleines Mädchen, so etwas seltenes werde ich dir nicht geben. Du verschwendest nur deine und meine Zeit."

Das Buch von Julian hatte recht behalten. Der Mann war ein Kundiger der Nekromantie. Sogar er selbst hatten Spuren dieser schwarzen Magie an sich, wie Senmor spürte. Anscheined hatte er sich selbst verzaubert, aber ein Produkt dieser Kunst schien er nicht zu sein, dafür war sie zu schwach bei ihm.
Auf einmal wurde ihm bewusst, dass er Lazarus die ganze zeit anstarrte. Seine Augen fuhren hektische hin und her, fixierten aber immer ihn, während er die Energien zu unterscheiden versucht. Panisch berührt versucht er hastig seine Augenbinde wieder umzulegen, aber so schnell gelang es ihm nicht, da seine Hände zu unsicher waren.

Lazarus lachte über Senmors Anstrengungen auf die gleiche nervtötende Art wie zuvor: "Ein blinder Junge und ein Mädchen die beide noch feucht hinter den Ohren sind, fragen mich nach einer der seltensten und mächtigsten Bannkreisformel und erwarten doch tatsächlcih, dass ich sie ihnen gebe."
Azar spürte wie sie wütend wurde: "Ich bin älter als Schwarzmahls älteste Schöpfung." ~Um ein Jahr~ "Ich bin ganz sicher nicht mehr 'feucht hinter den Ohren'"
"Mädchen, du weißt gar nicht wovon du redest! Schwarzmahls Schöpfungen sind-"
"Über 400 Jahre alt. Sein erstes war sein eigener Sohn Julian." Kurz zuckte sie bei den Namen zusammen, fuhr aber entschlossen fort: "Er hatte zwar keine besondere Augenfarbe aber Knochenauswüchse. Ansonsten hat nur noch Anneyar überlebt. Sie hingegen hat unmenschlich helle Augen, ist aber mächtiger als Julian. Beide kommen aus Tharndorf das inzwischen nur noch aus Ruinen besteht."
Eine ganze Weile sah Lazarus sie an und nickte schließlich: "Gut, wahrscheinlich nicht so 'feucht hinter den Ohren' wie ich gedacht hatte."
Er beugte sich zu Senmor: "Dafür dieser hier um so mehr wie es aussieht."

"Und das von jemandem, dem ein Menschenleben nicht gereicht hat, seine Forschungen ab zu schließen! Ihre nekromantische Kraft ist schwach, auch sie werden nicht ewig leben.", erwiderte Senmor kalt, als er seine Augenbinde schließlich fertig um hatte und seinen Kopf hob, um den anschein zu erwecken, er würde ihm in die Augen schauen.
Eigentlich hätte er ihn für diesen Kommentar mit einem seiner Schild auf die Reise geschickt, aber hier, an diesem Ort, war er unfühig, etwas zu tun, was sein Gewissen nicht arg belasten würde.

Lazarus verengte die Augen zu einer bösen Grimasse und sah den Jungen etwas wütend an: "Interessantes Volk hab ich hier zu Besuch wie es scheint." Er wandte sich zurück an Azar: "Und wer war dann dein Schöpfer wenn nicht Schwarzmahl?"
"Ich hatte keinen dieser Schöpfer. Ich bin kein Produkt von irgendwelchen kranken Experimenten." meinte sie verächtlich und verbag ihre geballten Fäuste in dem Mantel. Dieser Mann brachte sie zum kochen: "Ich will nur diesen Bannkreis."
"Der Tote ist Julian nicht wahr? Anneyar ist ein fast perfektes Wesen und ich bezweifle das sie so einfach besiegt werden kann. Also warum willst du ihn wieder holen? Irgendein Konkurrenzkampf?"
Azar biss sich auf die Lippen und wich diesen schrecklich grauen Augen aus: "Das ist meine Sache."
Lazarus grinste sie spöttisch an: "Ein Liebespaar, mh? Niemand war bisher so krank und wollte herausfinden was bei zwei Experimenten herauskommt."
Ein Hauch von rot fuhr über die Wangen des Mädchens: "Ich habe nicht vor irgendwelche Züchtungen anzulegen!" spuckte sie ihm aufgebracht entgegen.
"Ich wüsste auch nicht das Experimente Gefühle dieser Art entwickeln könnten. Sie spüren noch nicht einmal hunger oder durst. Nur die wichtigsten Emotionen tauchen bei ihnen auf, zum Beispiel Schmerz. Mach dir also keine Hoffnungen Mädchen."
Die ohnmächtige Wut die sie auch kurz vor Julians Tod gefühlt hatte, kam mit ungeahnter Kraft zurück und ihre Haare wogen auf: "Wir können sehr wohl fühlen! Wir sind keine Gegenstände!" Sie spürte wie sie kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren die sie seit Julians Verrat verzweifelt gehalten hatte.

"Es reicht, so kommen wir nicht weiter!", forderte Senmor mit fester Stimme - mit Julians Stimme - und ließ keinen Widerspruch zu. Seine Stimmimitation hatte sich seit Thandorf ausgeprägt, da er nun wusste, wie sie zu kontrollieren war. Er hoffte inständig, dass seine Stimme sie beruhigen würde.

Ihre Haare schwangen mit ihr, als sie sich so schnell sie konnte zu Senmor wandte. In ihren Augen lag erst Überraschung die zu Hoffnung, Verwirrtheit und schließlich zu Begreifen wurde. Kurz griff die Verzweiflung einmal mehr nach ihr und sie senkte resigniert die Lider, bevor sie sich wieder gespielt entschlossen an Lazarus wandte: "Was wollen Sie für diesen Bannkreis?"
Kurz schien der Mann angestrengt zu überlegen, bevor er ein grimmiges Lächeln aufsetzte: "Ich will dein Mittel für ewiges Leben. Wie dein kleiner Freund schon sagte, hält der Zauber der mich am Leben hält nicht für immer."
Für einen unbedachten Moment wollte sie ihm erklären, dass Julians Blut sie auch nicht unsterblich machte, besann sich aber. Sie brauchte diese Rolle. Sie brauchte Julian. Hielt die alte Magie eigentlich wenn Julian tot war? Hatte sie im Moment ein verlängertes Leben oder würde sie ganz normal altern? Egal.
"Wie Sie wünschen."

Wenn sich Senmor das so recht überlegte, war das eine blöde Idee. Wollte sie ihm wirklich von ihrem Blut geben? Dann würde er doch die selben Verletzungen erleiden wie sie, und eine Garantie für ewiges Leben war es genauso wenig. Azar wurde immer noch krank und war verletzlich.
Außerdem würde es für Lazarus keinen Beweiß dafür geben, danach wirklich unsterblich zu sein. Es könnte auch nicht funktionieren und er würde es erst in den nächsten zehn Jahren merken, und für so dumm hielt Senmor diesen Forscher nun wirklich nicht - nein, sie brauchten eine bessere Idee.
Irgendwie musste er jetzt allein mit Azar reden.
"Erst zeigen sie uns die Formel, dann sprechen wir über den Handel!"

Die grauen Augen wanderten zu Senmor und schienen ihn zu mustern. Wahrscheinlich fragte Lazarus sich, ob der Junge genügend Autorität besaß um sich von ihm herumkommandieren zu lassen.
"Erst die Formel." zischte Azar zur Unterstützung, in der Hoffnung, so Senmor zu helfen.
"Schön, wie ihr wollt." meinte der Mann wütend und ging in das Zelt.
Schnell wandte sich das Mädchen zu dem Kleinen und fragte verwirrt: "Was soll das?"

Ohne Lazarus noch weiter Aufmerksamkeit zu schenken, fing Senmor an leise auf Azar einzureden:
"Was willst du denn machen? Ihm dein Blut geben? Das wird nicht reichen! Wie willst du ihm damit seine neue Unsterblichkeit beweisen? So kriegen wir das Ding doch nie. Wir müssen ihn davon überzeugen, dass er wirklich unsterblich geworden ist, aber das geht schlecht!", kurz stockte er, als ihm ein dunkler Gedanke kam.
"Können wir es ihm nicht einfach wegnehmen? Es ist immerhin für Julian!"